Der Ibn Rushd fund trauert um den Philosophen Mohammed Abed Al-Jabri

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Der Ibn Rushd fund trauert um den verstorbenen bedeutenden arabischen Denker und Philosophen Mohammed Abed Al-Jabri.

Al-Jabri, der im Jahr 2008 den Ibn Rushd-Preis für freies Denken gewann, war einer der führenden Denker der arabischen Welt.

In den 50 Jahren seiner Schaffenszeit bereicherte Al-Jabri die Bibliotheken mit zahlreichen Werken und Studien zur Neuauslegung des großen arabischen kulturellen Erbes. Um eine genuin arabische Aufklärung herbeizuführen, ist Al-Jabri überzeugt, ist es unerlässlich, die Vergangenheit mit einzubeziehen – nachdem wir unser Wissen über sie neu durchdacht haben. Ebenso gehört das Verständnis der übrigen Welt dazu.

In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erschienen die wichtigsten Werke Al-Jabris, beginnend 1980 mit Nahnu wa-t-turath (Wir und unser Kulturerbe), das als Einführung für sein vierteiliges Werk Naqd al-aql al-arabi (Kritik der arabischen Vernunft) gelten kann: 1984 Takwin al-aql al-arabi (Die Genese des arabischen Denkens), 1986 Bunyat al-aql al-arabi (Die Struktur des arabischen Denkens), 1990 al-Aql as-syiyasi al-arabi (Das politische arabische Denken), 2001 al-Aql al-akhlaqi al-arabi (Das arabische Moraldenken).

In den 90er Jahren befasste sich Al-Jabri intensiver mit der Problematik des zeitgenössischen arabischen Denkens. In einer Reihe kleinerer Abhandlungen untermauerte er seine Kritik des arabischen Denkens: 1994 erschien „Demokratie und Menschenrechte“, 1994 „Die kulturelle Frage in der arabischen Welt“, 1996 „Religion und Staat und die Umsetzung des islamischen Rechts (Schari’a)“ sowie „Die Intellektuellen der arabischen Zivilisation“, 1997 „Probleme des modernen arabischen Denkens“.

Eines der Ziele, die Al-Jabri in seinem Buch „Die Intellektuellen der arabischen Zivilisation“ verfolgte, war, der Entfremdung des arabischen Intellektuellen von der eigenen Geschichte entgegenzutreten. Ebenso wollte er den Missbrauch der Religion für politische Zwecke und die Bedeutung einer unabhängigen Geschichtswissenschaft unterstreichen, indem er auf die mittelalterlichen Auseinandersetzungen und Konflikte von Ibn Hanbal im östlichen Teil der arabisch-islamischen Welt (Maschreq) und von Ibn Rushd (Averroes) im westlichen Teil (Maghreb) verweist.

Trotz seiner Erkrankung verfolgte Al-Jabri zielstrebig seine Forschungsarbeiten weiter; zuletzt erschien 2006 von Al-Jabri eine Einführung in den Koran (Madkhal ila al-qur’an al-karim: at-ta’rif bi-l-qur’an), und schließlich zwei einer dreiteiligen Koraninterpretation mit Anordnung der Suren nach der Reihenfolge ihrer Offenbarung: Fahm al-qur’an al-hakim 2007, at-Tafsir al-wadih hasab tartib an-nuzul 2008.

Wir vom Ibn Rushd Fund senden unser herzliches Beileid an das marokkanische Volk und die Familie des Verstorbenen, und an all seine Freunde und Begleiter.

Berlin, 4. Mai 2010

Link zur Preisverleihung 2008 Ibn Rushd Preis 2008

Link zur Vita Mohammed Abed Al-Jabris CV Prof. Mohammed Abed al-Jabri

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