Pressemitteilung

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Jenseits des Kapitalismus: Eine südliche Perspektive

Der ägyptische Ökonom Samir Amin erhält den
Ibn Rushd Preis für Freies Denken 2009

(Berlin) Der diesjährige Ibn Rushd Preis für Freies Denken geht an einen der wichtigsten und einflussreichsten Intellektuellen der Dritten Welt, den ägyptischen Ökonom Prof. Dr. Samir Amin. Er steht für eine bewusste Eigenständigkeit der Entwicklungsländer, besonders der arabischen Welt, und fordert eine neue Internationale, um nicht nur die Krise im Kapitalismus zu überwinden, sondern einen krisenhaften Kapitalismus hinter sich zu lassen. Samir Amin wird am 3. Dezember 2009 persönlich den Preis in Berlin entgegennehmen.

Den finanzielle Kollaps vom September 2008, der die wohlbekannte ‚Krise‘ auslöste, hat Samir Amin erwartet, zwar nicht an genau diesem Datum, aber als natürliche Entwicklung und Teil der Krise des Spätkapitalismus, die bereits in den 1970ern begann.

Amin denkt den globalisierten Kapitalismus von der Seite derer, die ihm zum Opfer fallen. Ihm zufolge sind die großen Krisen unserer Zeit wie die Energiekrise, die Lebensmittelkrise, die ökologische Krise und der Klimawandel alle elementare Bestandteile des selben grundlegenden Problems: dem der gegenwärtigen kapitalistischen Globalisierung, die auf der Ausbeutung von Ressourcen basiert. „Die gegenwärtige Krise ist daher weder eine Finanzkrise noch die Summierung multipler systemischer Krisen, sondern eine Krise des imperialistischen Kapitalismus der Oligopole.“ Den einzigen Ausweg aus dieser Sackgasse, den Amin sieht, liegt in einer verhandelten Globalisierung ohne Hegemonien und einer Erneuerung eines kreativen Marxismus.

Der Ibn Rushd Fund, benannt nach dem Philosophen Ibn Rushd (Averroes, 1126-1198) unterstützt die Freiheit des Denkens und die Demokratie in der Arabischen Welt, indem er jährlich den Ibn Rushd Preis verleiht. Das Themengebiet des Preises variiert von Jahr zu Jahr und umfasste bislang die Bereiche Journalismus, Frauenrechte, Kritisches Denken, Politik, Philosophie, Literatur, Islamreform, Menschenrechte, Film und Arabische Renaissance. Im Jahr 2009 wird der elfte Preis verliehen an „einen Wirtschaftsexperten aus dem arabischen Raum, der sich in seinem Werk – theoretisch oder praktisch – mit den Problemen der wirtschaftlichen Entwicklung auseinander gesetzt hat.“

Samir Amin wuchs in Ägypten auf und studierte in Paris. Nach der Promotion 1957 arbeitete er in Kairo als Berater für eine staatliche Institution für wirtschaftliche Entwicklung. 1966 habilitierte er sich in Wirtschaftswissenschaften und hatte Lehraufträge in Frankreich und Dakar/Senegal. Er war Berater des Planungsministeriums in Bamako (Mali). Zehn Jahre lang leitete er das „African Institute for Economic Development and Planning“ (IDEP) der UNO. Seit 1980 ist Samir Amin Direktor des African Office im Third World Forum in Dakar/Senegal, einem internationalen, regierungsunabhängigen Verband für Forschung und Diskussion. Er ist außerdem Präsident vom World Forum for Alternatives.

Samir Amin wird den Preis persönlich entgegennehmen – am 3. Dezember 2009 um 18 Uhr in der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, Berlin 10243
(U-Bahn 5, Haltestelle Weberwiese oder S-Bahn Ostbahnhof, Busse 240 und 347).

Der Bremer Sozialwissenschaftler und Friedensforscher Prof. Dr. Dieter Senghaas vom Institut für Interkulturelle und Internationale Studien (InIIS) der Universität Bremen wird die Laudatio halten.

Ein Empfang mit Tee und Baqlawa beschließt die Feierlichkeiten und bietet Raum für persönliche Gespräche und Diskussionen.

Biografie des Preisträgers

Foto des Preisträgers                                         

Kurzbiografien der Jurymitglieder

Preisausschreibung

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Ibn Rushd Preise                                                    

Ibn Rushd Webseite

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