Pressemitteilung: Ibn Rushd Preis 2001

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Pressemitteilung: Der Ibn Rushd Preis für Freies Denken wird verliehen an den ägyptischen Kritiker und Denker Mahmoud Amin El Alem

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Pressemitteilung: Der Ibn Rushd Preis für Freies Denken wird am 8.12.2001 im Literaturhaus in der Fasanenstraße in Berlin verliehen an den ägyptischen Kritiker und Denker Mahmoud Amin El Alem

für seinen Kampf um Freiheit und Demokratie, für sein kritisches Denken und politisches Engagement, für seine vielen Denkanstöße, Schriften und Analysen, seine Unterstützung des offenen Dialogs und seine Verdienste um die Förderung einer vernunftbetonten demokratischen Streitkultur.

Zu den vielen wichtigen Werken, die Mahmoud Amin El Alem im Lauf seines nunmehr 79jährigen Lebens verfaßte, gehören u.a. literaturkritische Werke und politische Studien, Analysen des modernen Zeitgeistes sowie Arbeiten in der arabischen Aufklärung, die sich um die Gewährleistung der Grundrechte des Individuums bemühen.
Ferner machte sich El Alim als Journalist, Publizist und Verleger verdient. Zahlreiche Schriften, Artikel und Vorträge in ägyptischen, arabischen und europäischen Zeitschriften umreißen eine arabische Vision für die Zukunft in der Moderne.

Der IBN RUSHD e.V. Fund for Freedom of Thought hat sich die Förderung der Freiheit, Demokratie und Kreativität in der arabischen Welt zur Aufgabe gemacht. Der Namenspatron des Fonds ist der Philosoph Ibn Rushd, auch bekannt als Averroes (1126-1198).

In den letzten zwei Jahren wurde der IBN RUSHD PREIS an den arabischen Nachrichtensehsender Al-Jazeera TV Satellite Channel und an die palästinensische Frauenrechtlerin Issam Abdulhadi verliehen.
 
Für die Wahl des diesjährigen Preisträgers  wurde eine unabhängige Jury gebildet:

  • Bourhane Ghalioune, syrischer Sozial- und Politikwissenschaftler
  • Farida an-Naqqash, ägyptische Publizistin, Journalistin und Literaturkritikerin
  • Aziz Azmeh , syrischer Schriftsteller und Islamwissenschaftler

Mahmoud Amin El Alem
Sein Leben in Kürze:

  • Mahmoud Amin El Alim wurde am 18.2.1922 im Stadtviertel ad-Darb al-Ahmar in Kairo geboren.
  • Er studierte Philosophie an der König Fuad I. Universität in Kairo (1954).
  • Wegen seiner politischen Überzeugungen wurde er 1954 von seiner Arbeit an der Universität als wissenschaftlicher Assistent suspendiert. Er wurde aus denselben Gründen nicht zur Promotion zugelassen.
  • 1959 wurde er wegen seines politischen Engagements in der kommunistischen Partei mehrere Male gefangen genommen. 1959 bis 1964 verbrachte er in mehreren Gefängnissen und Zwangsarbeitslagern, wo er unter schweren Bedingungen im Steinbruch und in der Wüste eingesetzt wurde.
  • Unter Präsident Sadat wurde er mit anderen Kommunisten festgenommen und des Verrats am Vaterland beschuldigt. Das Gericht endete mit einer Blamage für Sadat und der Freisprechung der Beschuldigten. Nachdem ihm ein Jahr lang die Ausreise verweigert wurde, verließ M. Amin El Alem Ägypten und begann seine akademische Karriere als Dozent an mehreren Universitäten in Oxford und Paris. Er kehrt erst nach Sadats Tod 1984 nach Ägypten zurück.
  • In späteren Jahren erhielt er mehrere Würdigungen, u.a. 1998 die höchste ägyptische Auszeichnung, Ga’izat ad-dawla at-taqdiriyya.

Er wirkte als:

  • wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kairo, Philosophie
  • Leiter des Verwaltungsrats des staatlichen Instituts für Theater, Musik und Folklore
  • Leiter des Verwaltungsrats des staatlichen Instituts für Medien Akhbar al-yawm
  • Senior Associate Member des St. Anthony’s College – Oxford University
  • Dozent an der Universität Paris VIII (1974-1985) und an der Ecole Normale de Paris.
  • Redakteur bei zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften, z.B. Ros al-Yousuf, ar-Risala al-gadida, Magallat al-musawwir. 

Er ist:

  • Mitglied im ägyptischen Schriftstellerverband
  • Mitglied im ägyptischen Berufsverband für Journalisten
  • Referent im Philosophie-Ausschuß des obersten Kulturrats Ägyptens
  • Er ist derzeit:
  • Herausgeber von Qadaya fikriyya, einer in loser Folge erscheinenden Zeitschrift mit Beiträgen zur Förderung der Freiheit, Demokratie und Kreativität.

Seine wichtigsten Publikationen:

  • Ägyptische Kultur, Hg M. A. Alem und Abd al-Azim Anis, Dar al-fikr al-arabi, Beirut 1955   
  • Kultur und Revolution, Dar al-adab, Beirut 1970.
  • Die Suche nach Europa, Al-Mu’assasa al-arabiyya li ‘l-dirasat, Beirut 1975.
  • Das Bewußtsein und das falsche Bewußtsein im arabischen Denken heute, Dar ath-thaqafa al-gadida, Kairo 1988.
  • Problematische Begriffe und Angelegenheiten, Dar ath-thaqafa al-gadida, Kairo 1989.
  • Das arabische Denken zwischen dem Persönlichen und dem Globalen, Dar al-mustaqbal al-arabi, 1996
  • Von der Kritik der Gegenwart zur Bildung der Zukunft: Ein Beitrag zum Aufbau einer neuen arabischen Renaissance, al-Mustaqbal al-arabi, 2000
  • zahlreiche weitere Bücher, Studien, Artikel, Vorträge
  • 2 Gedichtsbände

IBN RUSHD Fund for Freedom of Thought:

  • IBN RUSHD e.V. ist ein unabhängiger gemeinnütziger Verein mit Sitz in Deutschland, der es sich zum Ziel gemacht hat, Freiheit des Denkens, Demokratie und Kreativität im arabischen Raum zu fördern.
  • Die Finanzierung des Vereins und der Preise erfolgt ausschließlich durch Spenden und eine breite Mitgliedschaft. Die Gründer und Mitglieder sind überwiegend arabischen Ursprungs aus den arabischen Ländern und in der Diaspora.
  • Der Wirkungskreis richtet sich auf die arabischen Länder.
  • Der Verein behält sich seine Unabhängigkeit vor und lehnt jede Beeinflussung ab.
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