Rede der Preisträgerin: Ibn Rushd Preis 2000

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Rede der Preisträgerin Issam Abdulhadi anlässlich der Verleihung des Ibn Rushd Preises 2000, 09.12.2000

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Liebe Mitglieder des Ibn Rushd Funds,
Freie Menschen in aller Welt,

Die palästinensische Frau bewegt sich unter der Last ihrer Geschichte und der Geschichte der unterdrückten Frau in der großen arabischen Welt.

Viele Geschehnisse dieser Zeit zeigen Parallelen: Die palästinensische Frau ist in einem großen Gefängnis der israelischen Besatzung. Die irakische Frau versucht die politische und wirtschaftliche Belagerung zu durchbrechen, ebenso die libysche und sudanesische Frau. Die syrische Frau kämpft für die Befreiung der von Israel besetzten Golan-Höhen. Die algerische Frau kämpft gegen Ignoranz und Rückschritt sowie für ihr Recht auf freie Meinungsäußerung, sie kämpft auch, nachdem sie lange für die Unabhängigkeit ihres Landes gekämpft hat, für die Demokratie ihres Landes. Die südlibanesische Frau kämpft für den Wiederaufbau der Infrastrukturen ihres Landes, welche unter der israelischen Besatzungsmacht zerstört worden sind.

Und hier zeigt sich die Gemeinsamkeit all dieser Frauen: Der Kampf gegen Besatzung, gegen Unterdrückung und Rückstand, und das Streben nach Freiheit, Frieden und soziale Gerechtigkeit. Die Geschehnisse aus der Vergangenheit und die Geschehnisse von heute vermischen sich, und die arabische Frau geht durch diese Geschehnisse mit festem Willen, die heutige Situation zu ändern, die Unterdrückung zu bekämpfen, den Wandel suchend und die Zukunft formend.

Meine Damen und Herren,
Verein IBN RUSHD, Freie Denker in aller Welt!

Indem der Verein IBN RUSHD mich mit diesem Preis ehrt, ehrt er die arabische palästinensische Frau, ehrt er auch Palästina.

Und die Ehrung der arabischen palästinensischen Frau könnte nicht passender sein in dieser Zeit. Durch die israelische Belagerung der arabischen Städte, ihre Abriegelung durch die Israelis, die Zerstörung der Wohnorte in den besetzten palästinensischen Gebieten ist großes Leid entstanden. Die palästinensischen Bäuerinnen können die Oliven nicht ernten, die palästinensischen Arbeiterinnen werden gehindert, zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen, die kranken oder schwangeren Frauen werden gehindert, die Krankenhäuser zu erreichen. Schülerinnen und Studentinnen werden gehindert, ihre Schulen bzw. Universitäten zu erreichen. Und die Herzen der Mütter brennen, deren Kinder auf den Barikaden erschossen werden, deren Kinder den Stein in der Hand tragen und die Träume mit dem Schulranzen auf dem Rücken.

Meine Damen und Herren,
Freie Denker in aller Welt!

Die Leiden der palästinensischen Frau sind langanhaltende Leiden seit Beginn des 20. Jahrhunderts, und der Kampf der palästinensischen Frau ist auch ein langanhaltender Kampf seit Anfang des 20.Jahrhunderts.

Die palästinensische Frau hat ihren Kampf auf gesellschaftlicher Ebene begonnen. Sie gründete zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrere Wohlfahrts-Organisationen, weitere sind in den neunziger Jahren entstanden, und es entstehen fortlaufend neue. Die Wohlfahrts-Organisationen brachten den unter Elend leidenden Frauen Hilfe. Sie kümmerten sich um die Töchter und Söhne von Märtyrern, Gefangenen und sorgten sich um Waisenkinder. Sie boten gesundheitliche Fürsorge für Mutter und Kind. Sie besorgten Arbeitsmöglichkeiten für Frauen mit niedrigen Einkommen. Sie richteten Kindergärten und Kinderspielplätze ein. Durch praktische Lehrgänge verbesserten sie die Qualifikation der Frauen, z.B durch das Erlernen der Stickerei, einem palästinensischen Kunsthandwerk, welches der Frau innerhalb ihrer vier Wände Arbeitsmöglichkeit bot, während gleichzeitig dieser Teil der palästinensischen Identität bewahrt wurde. Die Wohlfahrts-Organisationen hatten viele Programme zur Bekämpfung des Analphabetismus eingerichtet. Sie sammelten Bücher und gründeten Bibliotheken. Seit einiger Zeit bemühen sich einige Wohlfahrts-Organisationenen auch um die Rechtsbelehrung der Frauen, eine Komponente, die immer mehr Bedeutung in den Programmen der Organisationen bekommt.

Trotz der stark sozialen Ausrichtung dieser Organisationen war der politische Bestandteil ihrer Tätigkeiten immer ein wichtiger, auch wenn dieser meist einen indirekten Charakter hatte. Die direkten politischen Aktivitäten wurden hauptsächlich durch die „Palästinensischen Frauenvereinigungen“ praktiziert.

Der direkte politische Kampf begann 1921 mit der Gründung der ersten palästinensischen Frauenvereinigung in Jerusalem unter der Leitung von Milia Sakakini und Suleikha Al-Shehabi 1921 und später 1929 mit der Gründung des „Komitees arabischer Frauen“ nach einer Konferenz in Jerusalem. Während dieser Konferenz nahmen die palästinensischen städtischen Frauen zum ersten Mal an einer politischen Demonstration teil. Sie zeigten große Tapferkeit bei der Konfrontation mit den britischen Besatzern, trugen Transparente durch die Straßen und schrieben kritische Texte in den Zeitungen.
Durch die Frauenvereinigung beteiligten sich Frauen an palästinensischen politischen Tagungen. Die Frauen nahmen auch an arabischen politischen Tagungen teil, welche das Ziel hatten, die palästinensische Sache zu unterstützen, als Beispiel hierzu sei die große Tagung in Ägypten 1938 genannt, welche von Huda El-Shaarawi organisiert worden war.

Die palästinensische Frau vom Land hingegen hatte eine andere Rolle als die Frau von der Stadt. Sie nahm viel aktiver an der bewaffneten Revolution teil, in all ihren Variationen. Dies blieb lange verborgen, da es nicht in der niedergeschriebenen Historie zu finden war. Es wurde erst entdeckt, als in jüngster Zeit die mündliche Geschichtsübertragung untersucht worden ist. Die erste palästinensische Märtyrerin, Fatima Ghazal, fiel 1936 in der Schlacht von Wadi Aassun, während sie an der Seite der Freischärler kämpfte.

Die politische Aktivität der palästinensischen Frau in den 40er Jahren hatte mehrere Gesichter:

  • Mehrere geheime Widerstandszellen wurden gegründet, ein Beispiel hierfür sei die „Aqhawan Blüte“ (Kamillenblüte) in Jaffa genannt, welche von Muhiba und Aarabia Khourshied 1947 gegründet wurde.
  • Einige neue Frauenorganisationen gab es, z.B die Vereinigung „Al Tadamun Al Nissaii“, welche von Lulu Abu Al-Huda 1948 gegründet wurde.
  • Palästinensische Frauen wurden, während sie auf dem Schlachtfeld den Verwundeten Hilfe leisteten, Märtyrerinnen, z.B. Hajat Al Balbisi, eine Lehrerin, die Verletzte in Deir Jassin verarztete, als dort das Massaker von 1948 stattfand.

Die Arbeit der palästinensischen Frau ging nach der „Nakba“ (Katastrophe = gemeint ist die Gründung von Israel 1948 auf palästinensischem Boden und die Vertreibung der palästinensischen Einwohner) weiter. Die Frau hielt die Familie zusammen, baute eine neue Bleibe in der Diaspora auf und blieb standhaft gegenüber allen Versuchen, sich entmutigen zu lassen. Zudem musste sie in vielen Fällen die Familie ernähren und trotz der widrigen Umstände wurde ihr noch die gesonderte Rolle zuteil, die palästinensische Kultur aufrechtzuerhalten.

Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre wuchs ein organisierter palästinensischer Widerstand in der Diaspora heran. Auch die palästinensische Frau organisierte sich innerhalb arabischer politischer Parteien, z.B in der arabischen sozialistischen Baath Partei, der Partei „Bewegung Arabischer Nationalisten“, der Kommunistischen Partei, und der Nationalen Syrischen Partei. Die Frauen praktizierten hier ihre politischen Aktivitäten. Sie organisierten Demonstrationen, formulierten Flugblätter für die jeweilige Partei und deren Gedankengut. Sie leiteten einige der Widerstandszellen, was zu Verfolgungen und Verhaftungen mit Folter in Gefangenschaft führte. Es gab auch Todesfälle, z.B Frau Rajaa Abu Aamaschah fiel als Märtyrerin auf einer Demonstration, die gegen den „Bagdad Pakt“ gerichtet war.

1965 wurde, nach der Entstehung der Palästinensichen Befreiungsorganisation (PLO), die GENERALUNION palästinensischer Frauen gegründet, um eine der Basen der PLO zu sein und gleichzeitig als einzige anerkannte Organisation die palästinensischen Frau im In- und Ausland zu vertreten. Diese Frauenvereinigung arbeitete im Rahmen demokratischer Prinzipien. Sie vereinigte alle Aktivitäten palästinensischer Frauen, sei es sozialer, politund auch wirtschaftlicher Natur, um die Entwicklung der Frau in ihrer Gemeinschaft zu fördern.

Die GENERALUNION palästinensischer Frauen hatte auch politische Ziele für die Frauen festgelegt: Die Einbeziehung der palästinensischen Frau in die Befreiungsbewegung ihres Landes von der israelischen Besatzung, das Recht der Palästinenser auf Rückkehr in ihre Heimatsorte, das Recht auf Selbstbestimmung und das Recht, den palästinensischen Staat auf den Boden Palestinas zu gründen mit Jerusalem als Hauptstadt.
Als weiteres wichtiges Ziel für die GENERALUNION war, das Bildungsniveau der palästinensischen Frau zu erhöhen, sie über ihre Rechte aufzuklären und sie zu ermutigen, sich an wichtigen Entscheidungen zu beteiligen, sei es auf der Ebene politischer Parteien, Vereinen oder sozialer Organisationen.
Die GENERALUNION palästinensischer Frauen legte ihren Schwerpunkt auf den politischen Kampf, da die Politik eine direkte Auswirkung auf die wirtschaftliche und soziale Lage der Frau hat, welche wiederum einen Einfluss auf das Bildungsniveau der Frau bedeutet, das ihre Meinung prägt. Dies erforderte von der Union, an mehreren Fronten zu kämpfen, wobei das wichtigste Ziel die Verbesserung der Lebensbedingungen der palästinensischen Frau war.

Die Ziele der Union waren u.a.:

  • Eingliederung der Frau in die Arbeitswelt und in allen Bereichen der wirtschaftlichen Entwicklung.
  • Verbesserung des Bildungsniveaus der palästinensischen Frau
  • Befreiung der palästinensischen Frau aus despotischen und rückschrittlichen Herrschaftssystemen.

Nach dem Krieg mit Israel 1967 beteiligte sich die palästinensische Frau in den Widerstandsbewegungen auch an militärischen Aktionen. Die erste Freischärlerin war Shadiya Abu Ghazali, die nach dem 1967er Krieg starb; sie fiel 1968. Nach ihr folgten viele, die für ihre Rechte und ihr Land starben.

Der Kampf der palästinensischen Frau entwickelte sich und nahm verschiedene Formen an. In den siebziger Jahren wurden überall, wo sich größere palästinensische Ansammlungen befanden, Frauenzentren gegründet, insbesondere in den Flüchtlingslagern.

Viele Frauen organisierten sich in kleinen Gruppen -sogenannte Utur – innerhalb einer jeweiligen Befreiungsorganisation, die den Widerstand leiteten. Die Generalunion palästinensischer Frauen versuchte, durch ihre Zweige in und außerhalb der Heimat in den Flüchtlingslagern und Ansammlungen palästinensischer Flüchtlinge an die Frauen heranzukommen, ihre Aktivitäten zu steuern und ihre Lebenssituation zu bessern.

Es wurden Zentren zur Bekämpfung des Analphabetismus ins Leben gerufen. Es wurden Berufsschulen, Kindergärten, Informationszentren zur Aufklärung über Gesundheitsschutz, politische und kulturelle Bildungszentren, Sprachschulen, Stickerei-, Näh- und Handwerkschulen gegründet. Neben diesen Aktivitäten erfolgten auch militärische Übungen und Erste-Hilfe-Kurse.

Ende der siebziger Jahre, insbesondere 1978, wurden in den besetzten Gebieten selbst viele kleine politische Frauengruppen – Utur – gegründet, die neue Arbeitsmethoden suchten und sich um eine intensive Kommunikation mit der breiten Bevölkerung bemühten. Sie wollten Frauen in Fabriken, auf den Feldern und in den Häusern erreichen, in den Dörfern, Städten und Flüchtlingslagern. Es gelang ihnen, das Interesse vieler Frauen für die Utur zu gewinnen und für ihre Arbeit zu aktivieren. Diese Arbeit machte es möglich, dass sich später in der Intifada, die Ende der achtziger Jahre ausbrach (genau vor 13 Jahren, am 9. Dezember 1987), so viele Frauen aktiv beteiligen konnten.

Die Intifada – der Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besetzung – dauerte 8 Jahre lang. Sie breitete sich wie ein Feuer aus. Die Vorarbeit der Utur machte es plötzlich möglich, dass sich sehr viele Frauen am Widerstand beteiligten. So breit war die Bewegung, dass nicht nur Hunderte von Frauen, sondern Tausende mitmachten.

Die Tätigkeiten der Frau konnte auf verschiedene Weise geschehen. Man sah nun Frauen überall auf den Straßen, öffentlichen Plätzen, Dörfern und Flüchtlingslagern, wie sie Barrikaden bauten, Steine auf israelische Soldaten warfen, Streiks organisierten, wie sie Jugendliche mit körperlichen Einsatz vor der Festnahme retteten. Frauen traten öffentlich als Sprecherinnen auf. Sie führten Demonstrationen an, bildeten Volkskomitees und boten den Menschen in Wohngebieten verschiedene öffentliche Dienste im Bereich Gesundheit und Sozialhilfe an. Sie gaben wegen Schließung der Schulen bei Bedarf Privatunterricht, pflanzten für den täglichen Gebrauch Gemüse an und legten so die Basis für den ökonomischen Haushalt, für eine Politik der Selbstverwaltung und für der Boykott israelischer Waren. Sie konzipierten auch Pläne für die ärztliche Betreuung von Verwundeten, für die Versorgung von palästinensischen Gefangenen und Bestattung von Märtyrern.

In dieser Zeit entstanden neue Frauenzentren, z.B. das Frauenzentrum für Angelegenheiten der Frau in Nablus 1988, Das Zentrum für Gender Studies in Jerusalem 1989, das Frauenzentrum in Gaza 1989, das Frauenteam 1991, das Frauenzentrum für juristische und soziale Beratung 1991, das Institut für Frauenstudien in Bir Zeit 1994, das Frauenzentrum in Jerusalem, die Orientalia Organisation in Gaza 1998.

Diese Zentren übernahmen den theoretischen Teil der Aufklärungsarbeit. Sie bildeten eine neue Generation junger Frauen in den Wissenschaften vom Gesichtspunkt der Frau aus. Sie bemühten sich, das traditionelle Bild der Frau in der Gesellschaft, insbesondere, wie es in den Medien dargestellt wird, zu ändern. Themen, wie Gewalt in der Familie oder Diskriminierung von Frauen durch das Gesetz, bereiteten sie wissenschaftlich vor und starteten Kampagnen. Sie boten rechtliche und psychologische Beratung an, mobilisierten die Massen und verstärkten die Ziele dort, wo es für die Frauenvereine und -komitees von Nutzen sein könnte. Dies hat die Qualität der Frauenarbeit erheblich verbessert.

Mit der Entstehung der palästinensischen Autonomiebehörde (as-sulta al-wataniyya) durch das Osloer-Abkommen bekleideten einige Frauen hohe Positionen in der Verwaltung. Dies geschah jedoch nicht im Verhältnis zur hohen Beteiligung der Frau am Widerstand und Opferbereitschaft. Als erste Initiative gab die Generalunion palästinensischer Frauen am 2.8.1994 in Jerusalem ein Dokument über die „Prinzipien der Frauenrechte“ heraus. An der Entstehung des Dokuments hatten sich alle palästinensischen Frauenvereine beteiligt. In diesem Dokument forderte die Union die Verankerung der politischen, sozialen, zivilen und wirtschaftlichen Rechte der Frau in der palästinensischen Verfassung.

Dieses Dokument ist der erste Versuch feministischer Führungskräfte, die verschiedenen Forderungen von Frauen zu vereinigen. Dies erfolgte kurz nach der Entstehung der Autonomiebehörde, welche als Vorstufe einer Regierung des zukünftigen palästinensischen Staat auf gesamten Nationalboden betrachtet wird.

Die Union reichte außerdem, zusammen mit anderen Frauenorganisationen und -zentren, zwei Memoranden an das palästinensische Parlament ein, das erste im März 1997, das zweite im März 2000. In diesen Memoranden wertet die Union die Verabschiedung einiger Gesetze, die mit den strategischen und nationalen Interessen der palästinensischen Frau harmonisieren, positiv. Sie erinnert das Parlament aber auch an das Fehlen von Gesetzen, die zur Entwicklung der arabischen Frau beitragen.

In den Memoranden waren folgende Forderungen aufgestellt:

  • Verankerung des Gleichberechtigungsprinzips zwischen Männern und Frauen in Rechten und Pflichten im palästinensischen Grundgesetz.
  • Garantie der politischen und zivilen Rechte der Frau, die Bewahrung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Rechte, ihre juristische Rechtsfähigkeit sowie die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen.
  • Streben nach einem im palästinensischen Grundgesetz verankerten allgemeingültigen Familiengesetz, das die Beziehungen in der Familie nach dem demokratischen Prinzip regeln soll und jedem Familienmitglied das gleiche Recht auf Meinungsfreiheit und Beteiligung an Entscheidungen zusprechen soll – dies als Wegbereiter zu einer freien demokratischen pluralistischen Gesellschaft, in der der Mensch im Zentrum des Interesses steht und Mann und Frau als gleiche Partner betrachtet.

Meine Damen und Herren,
Freie Menschen in aller Welt!

Die palästinensische Frauenbewegung begegnet in dieser Zeit großen Herausforderungen. Es steht ihr die nationale Befreiung von der israelischen Besatzung und Gründung des palästinensischen Staates bevor.

Die palästinensische Wirtschaft hat unter der Besatzung schwer gelitten. Die Beendung der israelischen Besatzung bedeutet an erster Stelle die Aufhebung der wirtschaftlichen Blockade. Dies wird voraussichtlich auf die Entwicklung der Frau positiv wirken und sie wird sich in politischen und wirtschaftlichen Bereichen aktivieren können. Die Türen werden dann offen stehen für kreative Arbeiten in der Literatur, in der Kunst, in der Bildhauerei, der Musik, in wissenschaftlichen und technischen Bereichen.

Dann besteht eine weitere Herausforderung an die Frau darin, organisatorische Mechanismen und Arbeitsmethoden zu finden, alle feministischen Kräfte mit all ihren unterschiedlichen politischen Überzeugungen zu vereinen, um gemeinsam die Realität zu meistern. Die größte Herausforderung wird jedoch die Weiterentwicklung der demokratischen Institutionen zur Verwirklichung der Ziele der Frauen sein.

Die neue Phase, in der wir uns dann befinden werden, wird großes Engagement der Frauengruppen beanspruchen. Einerseits müssen Berufsschulen für Frauen modernisiert werden, andererseits Volkshochschulen zur Weiterbildung gegründet werden. Nur auf diese Weise kann eine demokratische Gesellschaft sich entwickeln, die sich jeder Form von Unterdrückung widersetzt.

09.12.2OOO

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