Mitglieder der Jury 2012

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Jury des Ibn Rushd Preises 2012

Taoufik Ben Brik
Taoufik Ben Brik wurde 1960 als Sohn eines Gewerkschafters in Jérissa geboren, einer Stadt im Bergbaugebiet im Nordosten Tunesiens. Er studierte an der Juristischen Fakultät in Tunis, brach das Studium aber ab. 1988 arbeitete er als Journalist für die staatliche Abendzeitung „La Presse soir“, er verlor jedoch bald diese Arbeit wegen seiner Dossiers zur Meinungsfreiheit in Tunesien. Bis 1990 war Ben Brik als Journalist für die staatliche tunesische Tageszeitung as-Sahafa tätig, bevor er auch dort entlassen wurde. Ben Brik erhielt ab 1991 ein Publikationsverbot in Tunesien. Daher schreibt er seit 1991 als freier Journalist vor allem für ausländische Zeitungen und Nachrichtenagenturen wie Libération. Er ist Korrespondent für die französischen Zeitung La Croix und für die Nachrichtenagenturen Syfia und InfoSud. Ben Brik gilt als einer der bekanntesten Kritiker des ehemaligen tunesischen Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali und ist ein ausgesprochener Kritiker der Zensur im Nahen Osten. Er wurde mehrmals körperlich angegriffen und regelmäßig festgenommen. Außerdem wurde daran gehindert, auszureisen. Seine Familie wurde belästigt, um ihn einzuschüchtern.
Im Jahr 2000 wurde er für die Veröffentlichung angeblicher falscher Informationen beschuldigt. Mit einem international bekannt gewordenen Hungerstreik machte er auf die Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit in Tunesien aufmerksam. Im Oktober 2009 wurde er für sechs Monate inhaftiert.
Ben Brik ist Autor von zehn Büchern und Reportagen in internationalen Zeitungen. Er hat den Dashiell Hammet-Preis sowie den Lillian Hellman-Preis und den Human Rights Watch-Preis erhalten. 2011 lehnte er den Preis der Società Libera ab. Er ist für den Literaturnobelpreis nominiert. Seit den Ereignissen vom 14. Januar 2011 leitet Ben Brik die zweisprachige satirische Wochenzeitung „Contre le Pouvoir“ („Dhid Essolta“).
Zu seinen Büchern gehören:
– Chronique du mouchard (2001)
– Une si douce diktatur, Chroniques tunisiennes 1991-2000 (2000)

Aref Hijjawi
Aref Hijjawi wurde 1956 in der Stadt Nablus/Palästina geboren. Er studierte Arabische Literatur an der Universität Birzeit (BA) und arbeitete in verschiedenen Berufsbranchen. Er war für ein Jahr lang als Planer in der Rekrutierungsabteilung des Verteidigungsministeriums in Kuwait tätig, danach als Lehrer an dem Ibrahimieh College in Jerusalem, dann – für einen Zeitraum von vier Jahren – an der Friends School in Ramallah. Danach wandte er sich dem Journalismus zu und arbeitete als Feuilleton- und Politik-Redakteur für die Zeitungen sh-Shaab, at-Tariq und al-Maraya, außerdem als Übersetzer und Fernsehmoderator, bevor er nach England ging, wo er zunächst als Redakteur und schließlich als Programmdirektor bei der BBC in London für 11 Jahre tätig war. Er war Ausbildungsleiter beim Hörfunk der BBC „World“ in London für einen Zeitraum von 6 Monaten und BBC-Korrespondent in Palästina (arabischsprachiges Programm) für einen Zeitraum von vier Jahren. Er unterrichtete im Informationsministerium und war Leiter des Media-Instituts an der Universität Birzeit für einen Zeitraum von 7 Jahren. Al-Hijjawi war außerdem 6 Jahre lang Programmdirektor bei Al Jazeera TV Channel (bis 2012.01.02). Er ist ist Autor zahlreicher Sachbücher und produzierte viele Hörfunk- und TV-Sendungen für die BBC und Al Jazeera.
Aref Hijjawi ist verheiratet und wohnt in Ramallah/Palästina. Er hat zwei Töchter.

Gisele Khoury
Gisele Khoury wurde in Beirut geboren, studierte Informationswissenschaften und Publizistik an der Libanesischen Universität (Licénce) und Geschichte alter Kulturen (Ägypten, Phönizien, Mesopotamien) an der Heilig-Geist-Universität Kaslik nördlich von Beirut. Von 1986 bis 1991 war Khoury Moderatorin in vielen Kulturprogrammen im lokalen Privatfernsehen LBCI. Anschließend leitete sie zehn Jahre lang libanesische und arabische politische Talkshows für LBCI (1992 bis 2001). Khoury schloss sich 2002 dem Medienkonzern MBC an, um am Nachrichtensender „Al-Arabiya“ als Programmleiterin und Moderatorin mitzuwirken. In ihren politischen Talkshows waren viele wichtige Persönlichkeiten zu Gast, darunter Abd-el-Aziz Bouteflika, Yasser Arafat, Ali Abdullah Saleh, Hosni Mubarak, Omar Bashir, Abu Mazen, Amr Mousa, Edward Said, Hassanein Haykal und Turki Faisal.
Gisele Khoury war mit Samir Kassir (Journalist, Schriftsteller und Historiker) verheiratet. Sie ist derzeit Präsidentin der „Samir Kassir Foundation“, die nach der Ermordung ihres Mannes am 02. Juni 2005 gegründet wurde. Zwei Projekte werden von der Stiftung gefördert: das „Frühlingsfest in Beirut“ und das „Medienzentrum für den Schutz von Journalisten in der arabischen Welt“. Sie hat einen Sohn und eine Tochter.
2009 gründete Gisele Khoury zusammen mit der Journalistin Sahar Baassiri die Filmproduktionsfirma „Rawi“. Als erstes Projekt wurde ein vierteiliger Film über Yasser Arafat produziert.
Programme:
– Studio Beirut – Al Arabiya TV Channel
– Bi-l-Arabi – Al Arabiya TV Channel,
– Hiwar al-umr – BBC

Miral El Tahawy
El Tahawy studierte arabische Sprach- und Literaturwissenschaft an der Universität Zagazig in Ägypten. (BA 1991) und setzte ihr Studium im Masterstudiengang an der Universität Kairo fort. Magisterarbeit: „Rebellion und Entfremdung in den Kurzgeschichten arabischer Frauenliteratur “ (MA 1996). Sie promovierte an der Universität Kairo. Ihre Doktorarbeit „Ästhetik und die künstlerische Gestaltung der Wüstenromane“ schloss sie mit Auszeichnung ab.
Postgraduierte Studien an der New York University, Middle East Department, 2008. Sie war Dozentin an der Universität Kairo und Gastdozentin an verschiedenen amerikanischen Universitäten in New York (Appalachian State University, NC, 2010), in North California und Virginia. Derzeit ist sie Assistant Professor an der Arizona State University (School of International Letters and Cultures (SILC)).
Publikationen: „Über Generationen hinweg: Arabische Frauen und Tabus in der arabischen Literatur“ (im Durck), „Istanbul in den Augen  von Schriftstellern aus dem Osten“. „Muharramat, Qabaliah“, (Tabus der Stammesgesellschaft), 2008, „Rebellion und Entfremdung in der Erzählkunst von Frauen in den sechziger Jahren“, 1999.
„Brooklyn Heights“, 2010, „Naqarat el-Ziba“‘ (Gazelle Tracks), 2002; „al-Badhindjana al-zarqa“ (Die blaue Aubergine), 1998. Al Khiba (The Tent), 1998.
El Tahawy ist Mitglied des Internationalen PEN-Clubs, der ägyptische Schriftsteller-Union, der Women Writers Association, MESA, Amnesty International, Arab Women’s Solidarity Association und der ägyptischen Organisation für Menschenrechte. Sie war auch Mitglied des ägyptischen Supreme Council for Culture (2002-2008).
Preise: Nagib Machfus-Medaille für Literatur an der American University in Kairo (AUC), 2010, Arabic Booker Prize, 2010; die UNESCO-Aschberg Bursaries, Sencrita Kendra, Indien, (2004), The Talented Woman Prize by the British Council, Kairo. (1996), Schweizer Literaturpreis 1998.

Samar Yazbek

Samar Yazbek ist eine syrische Schriftstellerin und Journalistin. Sie wurde 1970 in Jable geboren und studierte arabische Literatur. Ihr Schaffenswerk umfasst Romane, Kurzgeschichten, Drehbücher, Fernsehspiele, Film- und TV-Kritiken. Sie war Redakteurin des feministischen elektronischen Frauenmagazins „Die Frauen von Syrien“.
Yazbek gilt als eine der wichtigsten Advokaten der Menschenrechte und Frauenrechte in Syrien. In ihren Schriften zeigt sie Mut im Umgang mit Tabus und beschreibt die Probleme des Traditionalismus, Konfessionalismus und Tribalismus. Sie gehört der alawitischen Minderheit an, ist aber ein entscheidender Gegner des Regimes von Baschar al-Assad, der selbst Alawit ist. Sie nahm 2011 an den Protesten gegen das Assad-Regime teil und wurde anschließend von Sicherheitskräften festgenommen und erhielt ein Ausreiseverbot. Im Jahr 2010 nahm Yazbek als eine von 39 arabischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern (jünger als 40) am Wettbewerb Beirut39 teil, der von Banipal und dem Hay Festival organisiert wird.
Romane: „as-Salsal“ (Ton), „Ra’ihat al-qirfa“ (Geruch von Zimt), „Tiflat as-sama“ (Himmlisches Mädchen, 2002). Kurzgeschichten: Anthologie „Baqat kharif“ (Herbststrauß, 1999), „Mufradat imara’a“ (Vokabeln der Frau, 2000). Sie schrieb außerdem ein Buch über das Leben der syrischen Schriftstellerin Ghada Samman und über die arabische Revolution: A Woman in the Crossfire: Diaries der syrischen Revolution (2012 Englisch).
Ihre Werke im Kino und Film: 13 Filme (Kinofilm „Tiefer Himmel“, einen Dokumentarfilm über den syrischen Gelehrten Antoun Maqdisi, einen TV-Film „Guten Morgen, Laila“) und eine Seifenoper/Serie („Women in the shadow“) .

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