Ibn Rushd Lecture: Gaza 2020 – Ahmed Abu Artema

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Soveränität, das Thema und Leben während der Belagerung & was ihn dazu bewegte den Great Return March zu initiieren

Liebe Freundinnen und Freunde des Freien Denkens, in der arabischen Welt und andernorts –

Wie fühlt es sich an, in Gaza leben zu müssen, einem Ort, der keine Zukunftsperspektiven bietet?„, lautete die Frage, die wir uns Anfang dieses Jahres stellten. In einer Ibn Rushd Lecture am 30. März, dem ersten Jahrestag des Great Return March, versuchten wir Antworten auf diese Frage zu finden, indem wir Texte von AutorInnen und DichterInnen aus Gaza vortrugen.
Jetzt haben wir die Gelegenheit, den Besuch in Berlin des unabhängigen palästinensischen Journalisten Ahmed Abu Artema zu nutzen, der durch Europa reist, um über Gaza, die Situation im Allgemeinen und sein Leben im Besonderen zu sprechen. Wie die Kombination von beiden dazu führte, dass er Organisator des Great Return March wurde, und warum sich so sehr viele Gazaner dazu entschlossen, sich der Unternehmung anzuschließen, auf die Grenze zuzugehen, deren Überquerung ihnen verboten ist, sind einige der Fragen, die Ahmed in seinem Vortrag in Berlin beleuchten wird.

Der Gaza-Streifen – ein nur  365 qkm großes Gebiet, in dem fast 2 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser leben, und der somit bereits 2016 mit 5154 Menschen pro Quadratkilometer als das Gebiet mit der  höchsten Bevölkerungsdichte weltweit geschätzt wurde. Seit über 10 Jahren ist der Gaza-Streifen blockiert und auf Land und See abgeschnitten von der Außenwelt. Nicht nur den dort lebenden Menschen ist die Aus- und Einreise untersagt, das Gleiche gilt für Alltagswaren, Medizin, und auch für Rohstoffe und Baumaterialien, die, nach drei zerstörerischen Kriegen innerhalb von  sechs Jahren, für den Wiederaufbau dringend notwendig wären. Die Vereinten Nationen halten den Gaza-Streifen für unbewohnbar.

Ahmed Abu Artema wurde in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Seine Texte können in mehreren US-amerikanischen Publikationen wie der New York Times, The Nation und dem Journal of Palestine Studies in englischer Sprache gelesen werden. 2018 war er in einem Dokumentarfilm von Karim Shah zu sehen – „Gaza: Between Fire and Sea“, der vom Al Jazeera-Nachrichtensender produziert wurde. Ahmed verfasste auch ein Buch auf Arabisch mit dem Titel „Organized Chaos“ und lieferte Beiträge für mehrere Dokumentarfilme, darunter den Al Jazeera Film „Aus welchem ​​Rafah kommst du?“ der die tragische Trennung der Stadt Rafah nach dem Camp-David-Abkommen und die Auswirkungen der Vertreibung von Tausenden von Familien zeigt.
Die Familie Abu Artema wurde 1948 aus ihrem Haus im Bezirk Ramle vertrieben, und Ahmed wurde 1984 in Rafah, Gaza, geboren. Seine Familie war erneut unter den Vertriebenen, als Rafah geteilt wurde. Ahmed lebt mit seiner Frau und vier Kindern in Gaza.
Als Autor und Aktivist glaubt Ahmed Abu Artema an einen gewaltfreien Kampf um Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit.

Veranstaltung in englischer Sprache. Fragen und Beiträge zur Diskussion im Anschluss an die Vorlesung sind auch auf Arabisch und Deutsch möglich, wie immer übersetzen wir so gut wir können.
In Kooperation mit der ‚Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost‘ und der Initiative ‚Palästina Spricht‘.

Der Eintritt ist frei, Spenden zur Kostendeckung sind jedoch erwünscht.

5. Dezember 2019, 19 Uhr
Helle Panke, Kopenhagener Straße 9, 10437 Berlin – S + U-Bahnhof Schönhauser Allee

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