Ibn Rushd Lecture:  Reimagining Morocco beyond Orientalism

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Online-Veranstaltung auf Englisch ohne Übersetzung. Fragen und Diskussionsbeiträge im Anschluss an den Vortrag können auch auf Arabisch gestellt werden, wir werden sie nach bestem Wissen und Gewissen übersetzen.

Der Eintritt ist frei, bitte registrieren Sie sich hier: registration (link)

In einer Zeit, in der weltweite Dialoge über Entkolonialisierung, Migration und kulturelle Repräsentation dringender denn je sind, stellt sich die Frage, wie die Literatur althergebrachte Narrative in Frage stellen und dazu beitragen kann, gerechtere und integrativere Narrative zu schaffen.

Seien Sie bei der Ibn Rushd Lecture mit dem marokkanischen Wissenschaftler Dr. Sadik Rddad dabei, wenn er aus seinem kürzlich erschienenen Buch Dis-orienting the Maghreb: Morocco in British and American Travel Writing. Dr. Rddad wird erörtern, wie die anglo-amerikanische Reiseliteratur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts die imperialen Erzählungen über Marokko geprägt hat, aber auch, dass es sich um einen Raum ideologischer und nationaler Konflikte handelt, insbesondere zwischen konkurrierenden Kolonialmächten, die an der Modernisierung Marokkos interessiert waren.

Aus dieser Perspektive kritisiert Rddad Edward Saids klassischen Ansatz zum Orientalismus, weil er die inneren Widersprüche und Abweichungen innerhalb des westlichen Diskurses selbst übersieht. Rddad zeigt, dass britische und amerikanische Reisetexte oft eine anhaltende Spannung zwischen der vorgeblichen Bewunderung für die marokkanische Kultur und einer eher latenten Strömung von Paternalismus und Überlegenheit widerspiegeln. Während einige Reisende Marokko als statisches, außerhalb der Zeit stehendes Gebilde darstellten, erkannten andere Zeichen des Widerstands gegen den Kolonialismus und der kulturellen Resilienz an. Rddad zufolge wurden diese Veränderungen nicht nur durch den Wandel der kolonialen Macht vorangetrieben, sondern auch durch das Geschlecht des Autors, seine nationale Identität und seine Position innerhalb des imperialen Systems beeinflusst.

Rddad plädiert für eine neue Lesart der Reiseliteratur – nicht als bloße Widerspiegelung von Herrschaft, sondern als Konfliktort  und des kulturellen Dialogs. Anhand von vier Schlüsselparadigmen (nationalistisch, säkular, internationalistisch und imperial) bietet er eine nuancierte Lesart der Art und Weise, wie Marokko jenseits der vorherrschenden Brille des Nahen Ostens und des Orientalismus imaginiert wurde. Er wird auch aufzeigen, wie Darstellungen aus der Kolonialzeit in der heutigen Literatur, den Medien und im akademischen Diskurs weiterwirken und so interkulturelles Verständnis, akademische Verantwortung und die Konstruktion globaler Narrative vereiteln.

Dr. Lahoucine Aammari wird auf den Vortrag von Dr. Rddad antworten und zusätzliche Perspektiven anbieten, die auf seinem Fachwissen über Reiseschriftstellerei, anglo-marokkanische Beziehungen und postkoloniale Literatur basieren.

Über die Referenten

Dr. Sadik Rddad ist Professor für Englisch und Kulturwissenschaften an der Sidi Mohamed Ben Abdellah Universität in Fes. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind Kulturwissenschaften, postkoloniale Studien und Sufismus. Er hat zahlreiche Publikationen in diesen Bereichen veröffentlicht und ist Empfänger des Joint-Supervision-Doktorandenstipendiums der marokkanisch-amerikanischen Kommission für Bildungs- und Kulturaustausch (Fulbright). Dr. Rddad ist außerdem Gründungsmitglied des Moroccan Cultural Studies Center und des Moroccan Cultural Studies Center sowie des Moroccan Cultural Studies Journal

Dr. Lahoucine Aammari ist außerordentlicher Professor für Englisch und Kulturwissenschaften an der Sidi Mohamed Ben Abdellah Universität in Fez. Zu seinen Forschungsinteressen gehören Reiseliteratur, marokkanische Ethnien, anglo-marokkanische Beziehungen und postkoloniale Literatur. Dr. Aammari ist Mitherausgeber von Mirrors of Morocco: Cultural Encounters in Travel Texts (2023) und Mitherausgeber des Journal of Amazigh Studies. Außerdem ist er Mitherausgeber von Buchbesprechungen für das Tamazgha Studies Journal. Seine demnächst erscheinende Monografie British Travel Accounts on Morocco, 1856-1937: Discursive Encounters“ (Diskursive Begegnungen) soll bei Liverpool University Press erscheinen.

Kuratiert und präsentiert von Dr. Amany Alsiefy, Ibn Rushd Fund

Datum: 30. Juli 2025

Zeit: 19:00 Uhr (Online)

Sprache: Englisch (Fragen und Kommentare sind auf Englisch oder Arabisch willkommen)

Bitte melden Sie sich an: https://us06web.zoom.us/meeting/register/aeNfu61bRvyNmG9k0qC7vA


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